Verena Larsen | Schmerzfrei-Gesund | Wuppertal

Schmerzgedächtnis verstehen: Warum alte Schmerzen auch nach Heilung wieder auftauchen können

Was ist das Schmerzgedächtnis?

Das Schmerzgedächtnis beschreibt die Fähigkeit unseres Nervensystems, Schmerzreize langfristig zu speichern. Obwohl Schmerzen ursprünglich eine wichtige Schutzfunktion haben, können sie chronisch werden, wenn das Nervensystem zu sensibel reagiert. Selbst nach der Heilung einer Verletzung oder Erkrankung können betroffene Nervenzellen weiter Schmerzsignale senden – oft ohne ersichtlichen Grund. Dieses Phänomen beruht auf neuroplastischen Prozessen, bei denen das Gehirn und das Rückenmark neue Schmerzwege „lernen“.

Wie entsteht das Schmerzgedächtnis?

Das Schmerzgedächtnis entwickelt sich durch wiederholte oder sehr intensive Schmerzreize. Neuronen in Rückenmark und Gehirn vernetzen sich stärker, was dazu führt, dass Schmerzreize schneller und intensiver wahrgenommen werden. Besonders betroffen sind Patienten mit chronischen Schmerzen, bei denen sich ein regelrechter „Teufelskreis“ bildet. Verstärkt wird dies durch emotionale Faktoren wie Angst oder Stress, die die Sensibilisierung des Nervensystems fördern.

Osteopathische Ansätze bei chronischen Schmerzen

In der Osteopathie steht der Körper als funktionelle Einheit im Mittelpunkt. Die Behandlung zielt darauf ab, die Beweglichkeit von Gewebe, Muskeln und Gelenken wiederherzustellen, um Dysbalancen zu lösen und das Nervensystem zu beruhigen. Dabei kommen Techniken wie diese zum Einsatz:

  • Faszientherapie: Durch die Lösung von Verklebungen im Bindegewebe werden mechanische Spannungen reduziert, die Schmerzrezeptoren aktivieren.
  • Neurale Techniken: Osteopathen stimulieren das Nervensystem gezielt, um die überschießende Schmerzempfindlichkeit zu regulieren.
  • Viszerale Techniken: Schmerzen können auch von inneren Organen reflektiert werden. Hier setzt die osteopathische Behandlung an, um den Ursprung zu behandeln.

Die Rolle der Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht

Die Liebscher & Bracht-Methode zielt darauf ab, überaktive Schmerzrezeptoren in Muskeln und Faszien zu beruhigen. Mit speziellen Osteopressur-Techniken wird Druck auf bestimmte Schmerzpunkte ausgeübt, wodurch das Gehirn „umschalten“ und die Fehlprogrammierung der Schmerzreaktion reduzieren kann. Ergänzend dazu werden Engpassdehnungen eingesetzt, um die Beweglichkeit zu verbessern und muskuläre Dysbalancen zu lösen.

FAQs zum Schmerzgedächtnis

Typische Anzeichen sind Schmerzen, die länger bestehen bleiben, obwohl die Ursache behoben ist, oder Schmerzen, die unverhältnismäßig stark empfunden werden.

Ja, neuroplastische Prozesse sind umkehrbar. Durch gezielte Therapien wie Osteopathie, Faszientherapie oder Übungen nach Liebscher & Bracht kann das Nervensystem umtrainiert werden.

Stress, Angst und depressive Verstimmungen können die Schmerzempfindlichkeit erhöhen und die Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses begünstigen. Eine ganzheitliche Therapie sollte auch diese Aspekte berücksichtigen.

Im Gegenteil: Bewegung, insbesondere unter therapeutischer Anleitung, hilft, das Schmerzgedächtnis zu „überschreiben“ und die Mobilität zu fördern.

Erste Verbesserungen können oft schon nach wenigen Sitzungen spürbar sein. Der Erfolg hängt jedoch von der individuellen Schmerzhistorie und der Mitarbeit des Patienten ab.

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