Verena Larsen | Schmerzfrei-Gesund | Wuppertal

Wenn es im Ohr nicht still wird:
Tinnitus verstehen und gezielt behandeln

Ein Tinnitus kann leise rauschen oder schrill pfeifen. Er kann kommen und gehen oder dauerhaft da sein. Für Betroffene ist er oft mehr als ein Symptom – er ist eine echte Belastung. Doch Tinnitus ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Warnsignal. Und genau darin liegt auch die Chance: Wer versteht, warum der Körper dieses Geräusch sendet, kann gezielt ansetzen.

Was genau ist Tinnitus?

Der Begriff Tinnitus beschreibt ein Geräusch, das im Ohr oder Kopf wahrgenommen wird, ohne dass es eine äußere Schallquelle gibt.

Die Geräusche können unterschiedlich klingen: ein Rauschen, Pfeifen, Summen oder Brummen.

Man unterscheidet zwischen:

  • Akutem Tinnitus, der erst seit wenigen Tagen oder Wochen besteht
  • Chronischem Tinnitus, der länger als drei Monate anhält

Die Lautstärke, Frequenz und Intensität sind individuell sehr verschieden – was für den einen kaum spürbar ist, bedeutet für den anderen massiven Stress.

Mögliche Ursachen: Tinnitus hat viele Gesichter

Es gibt nicht die eine Ursache für Tinnitus. Stattdessen ist es oft ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die das Nervensystem aus dem Gleichgewicht bringen. Zu den häufigsten zählen:

  • HNO-bedingte Auslöser
    Zum Beispiel ein Hörsturz, Lärmschäden, Infektionen oder eine gestörte Mittelohrbelüftung
  • Psychische und emotionale Faktoren
    Dauerstress, innere Unruhe oder überforderte Nervensysteme können den Tinnitus verstärken oder überhaupt erst auslösen
  • Muskuläre Spannungen und Fehlfunktionen
    Besonders die Kaumuskulatur, die obere Halswirbelsäule oder das Kiefergelenk spielen hier eine große Rolle
  • Störungen im Gleichgewichtssystem
    Weil Hören, Bewegung und Orientierung im Raum eng miteinander verbunden sind, kann auch ein gestörter Gleichgewichtssinn Auswirkungen auf das Hörsystem haben

Warum es wichtig ist, nicht nur das Geräusch zu behandeln

Viele Patienten sind frustriert, weil sie zwar Medikamente oder Infusionen bekommen haben, aber keine langfristige Verbesserung erleben.

Das liegt oft daran, dass der Fokus zu sehr auf dem Geräusch selbst liegt – und zu wenig auf dem Körper als Ganzes.

Ein Tinnitus ist oft ein Alarmsignal des Körpers, vergleichbar mit einer blinkenden Kontrollleuchte. Er zeigt an, dass irgendwo im System etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Und genau hier setzt ein ganzheitlicher Behandlungsansatz an.

Was kann die Osteopathie bei Tinnitus leisten?

In der osteopathischen Behandlung liegt der Fokus darauf, Spannungen im Körper aufzuspüren und zu lösen.

Das betrifft besonders:

  • die Muskulatur im Bereich Nacken, Schultern, Kiefer
  • die Beweglichkeit der Schädelknochen und der HWS
  • die Durchblutung und Versorgung des Innenohrs
  • die Regulation des vegetativen Nervensystems

Durch sanfte Techniken werden die betroffenen Strukturen wieder in Balance gebracht.

Ziel ist es, dem Körper seine Selbstregulation zurückzugeben und die Reizverarbeitung zu beruhigen.

Was du selbst tun kannst

Zusätzlich zur Behandlung gibt es auch Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Diese drei Dinge haben sich in der Praxis bewährt:

  • Stress reduzieren
    Atemübungen, kurze Auszeiten, Spaziergänge in der Natur oder kleine Rituale helfen dem Nervensystem, sich zu regulieren
  • Den Kiefer entspannen
    Viele Patienten knirschen oder pressen nachts mit den Zähnen. Eine sanfte Selbstmassage der Kaumuskulatur oder Übungen zur Kieferentspannung können hier hilfreich sein
  • Gezielte Bewegung
    Verspannte Schulter- und Nackenpartien sind oft ein Verstärker des Tinnitus. Regelmäßige Mobilisation bringt hier oft erstaunlich viel Erleichterung

Fazit

Tinnitus ist keine Einbahnstraße. Auch wenn die Geräusche oft hartnäckig sind, lohnt sich ein genauer Blick auf die Ursache. Mit einer Kombination aus osteopathischer Behandlung, gezielter Selbstfürsorge und einem besseren Verständnis für den eigenen Körper ist es in vielen Fällen möglich, die Beschwerden deutlich zu lindern oder sogar ganz loszuwerden.

Häufige Fragen aus der Praxis

1. Kann Tinnitus plötzlich wieder verschwinden?

Ja, besonders beim akuten Tinnitus kann es sein, dass die Geräusche spontan wieder verschwinden – oft innerhalb weniger Tage oder Wochen.

2. Wie erkenne ich, ob mein Tinnitus vom Kiefer oder Nacken kommt?

Wenn sich das Geräusch beim Kauen, Gähnen oder Bewegen des Kopfes verändert, spricht das dafür, dass die Ursache muskulär oder strukturell ist.

3. Hilft eine Schiene vom Zahnarzt bei Tinnitus?

Bei nächtlichem Zähnepressen kann eine Aufbissschiene hilfreich sein, um das Kiefergelenk zu entlasten. Oft braucht es aber zusätzlich osteopathische oder physiotherapeutische Unterstützung.

4. Ist Tinnitus heilbar?

Das hängt von der Ursache ab. Wenn man die richtige Stellschraube findet, lässt sich ein Tinnitus in vielen Fällen deutlich lindern oder auflösen. Bei chronischem Tinnitus steht die Linderung und der Umgang mit dem Geräusch im Vordergrund.

5. Wie schnell kann eine osteopathische Behandlung helfen?

Manche Patienten spüren schon nach wenigen Behandlungen eine Veränderung. In anderen Fällen braucht es Zeit, Geduld und die Kombination aus Behandlung und Eigenübungen.

👉 Wenn du Fragen hast oder wissen möchtest, ob dein Tinnitus osteopathisch behandelt werden kann:

Schreib mir gern eine PM oder vereinbare direkt einen Termin.

Weitere Tipps findest du auf meinem Instagram-Kanal @SchmerzfreiPlus.

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