Verena Larsen | Schmerzfrei-Gesund | Wuppertal

Alte Apfelsorten: Die vergessenen Gesundheitsschätze

"An apple a day keeps the doctor away" – ein bekanntes Sprichwort, das noch immer gilt. Doch bei alten Apfelsorten kommt das Sprichwort besonders zur Geltung. Diese traditionellen Apfelsorten sind wahre Alleskönner in Sachen Gesundheit.

Inhalt

Äpfel gehören zu den ältesten Obstsorten, die sowohl in der Wildform als auch als Kulturpflanze schon seit Jahrhunderten bekannt sind. Historische Aufzeichnungen zeigen, dass schon die alten Ägypter, Griechen und Römer den Apfel schätzten und ihn oft als Grabbeigabe für das Leben nach dem Tod verwendeten. Heute jedoch ist die Vielfalt der Apfelsorten bedroht.

Neue Apfelsorten und das steigende Allergierisiko

Obwohl Äpfel für ihre gesundheitlichen Vorteile bekannt sind, bergen viele neuere Sorten ein höheres Risiko für Allergiker. Erste Anzeichen einer Apfelallergie sind oft ein unangenehmes Kribbeln und Jucken im Mund, das bis zu Atembeschwerden führen kann. Die Ursache dafür liegt in einer geringeren Konzentration von Polyphenolen – sekundären Pflanzenstoffen, die sich mit allergieauslösenden Proteinen im Apfel verbinden und diese unschädlicher machen. Polyphenole helfen auch, freie Radikale im Körper zu neutralisieren, was die Gesundheit zusätzlich fördert. Alte Apfelsorten enthalten oft deutlich mehr Polyphenole als die neuen. Diese Stoffe geben dem Apfel seinen herben Geschmack und führen dazu, dass er an der Luft schnell braun wird – Eigenschaften, die in modernen Züchtungen unerwünscht sind und daher weggezüchtet wurden. Die Kehrseite der Medaille: Während neue Apfelsorten oft süßer und ansprechender aussehen, sind sie für Allergiker weniger verträglich und können das Allergierisiko erhöhen. Für Allergiker kann es hilfreich sein, Äpfel zu schälen oder zu erhitzen, da viele Proteine unter der Schale sitzen und durch Erhitzen ihre allergene Wirkung verlieren. Apfelmus ist zum Beispiel nahezu allergenfrei.

Zu den neuen Apfelsorten, die Allergiker meiden sollten, zählen:

  • Elstar
  • Jonagold
  • Golden Delicious

Warum alte Apfelsorten die bessere Wahl sind

Alte Apfelsorten bieten nicht nur einen höheren Gehalt an Polyphenolen, sondern enthalten auch mehr wichtige Ballaststoffe wie Zellulose und Pektin. Diese Ballaststoffe können während der Verdauung Schadstoffe wie Schwermetalle oder überschüssiges Cholesterin binden und so aus dem Körper transportieren. Zudem enthalten alte Apfelsorten mehr Vitamin C als viele neue Sorten. Heimische Äpfel sind dabei besonders wertvoll, da sie aufgrund kürzerer Transportwege frischer in den Handel kommen und somit oft einen höheren Vitamin-C-Gehalt aufweisen als Importäpfel. Wenn Sie also nach dem gesündesten Apfel greifen möchten, lohnt es sich, auf alte Sorten zurückzugreifen. Sie bieten nicht nur geschmackliche Vielfalt, sondern auch viele gesundheitliche Vorteile. Zu den alten Apfelsorten zählen:

  1. Alkmene
    • Eigenschaften: Kreuzung aus 'Cox-Orange' und 'Geheimrat Dr. Oldenburg', aromatisch, leicht säuerlich, knackiges, festes Fruchtfleisch, hoher Vitamin-C-Gehalt, reift im September, gut lagerfähig.
    • Besonders geeignet für: Frischverzehr, Apfelsaft, Apfelkuchen, Apfelmus.
  2. Boskop
    • Eigenschaften: Sehr aromatisch, ausgeprägte Säure, festes, grobzelliges Fruchtfleisch, hoher Gehalt an Vitamin C und Polyphenolen, reift im Oktober, gut lagerfähig.
    • Besonders geeignet für: Backen, Kochen (z. B. Apfelkuchen, Bratapfel), Apfelmus, Apfelsaft.
  3. Berlepsch
    • Eigenschaften: Aromatisch, süß-säuerlich, saftiges, knackiges Fruchtfleisch, hoher Gehalt an Vitamin C und Antioxidantien, reift im Oktober, gute Lagerfähigkeit.
    • Besonders geeignet für: Frischverzehr, Apfelsaft, Obstsalate, Apfelmus.
  4. Cox-Orange
    • Eigenschaften: Süß-säuerlich, aromatisch, nussiges Aroma, feines, festes Fruchtfleisch, hoher Gehalt an Polyphenolen, reift im September, mäßig lagerfähig.
    • Besonders geeignet für: Frischverzehr, Obstsalate, Apfeltarte, Apfelkuchen, Apfelsaft.
  5. Glockenapfel
    • Eigenschaften: Mild-säuerlich, dezent im Aroma, festes, saftiges Fruchtfleisch, lange lagerfähig, wird mit der Lagerung süßer, reift im Oktober/November.
    • Besonders geeignet für: Apfelmus, Apfelsaft, Kuchen, Lagerung.
  6. Goldparmäne
    • Eigenschaften: Sehr aromatisch, würzig, süß-säuerlich, feinzelliges, saftiges Fruchtfleisch, hoher Polyphenol- und Vitamin-C-Gehalt, reift im September/Oktober, gut lagerfähig.
    • Besonders geeignet für: Frischverzehr, Obstsalate, Apfelkuchen, Apfelmus, Apfelsaft.
  7. Gravensteiner
    • Eigenschaften: Sehr aromatisch, süß-säuerlich, knackiges, saftiges Fruchtfleisch, nicht lange lagerfähig, reift im August/September.
    • Besonders geeignet für: Apfelsaft, Most, Frischverzehr, Apfelkuchen, Apfelmus.
  8. Jakob Fischer
    • Eigenschaften: Süß-säuerlich, erfrischend, lockere, feinzellige Fruchtfleischstruktur, kurz lagerfähig, reift im September.
    • Besonders geeignet für: Apfelmus, Apfelsaft, Frischverzehr, Obstsalate.
  9. Jonathan
    • Eigenschaften: Mild-säuerlich, aromatisch, feines, saftiges Fruchtfleisch, hoher Gehalt an Polyphenolen, gut lagerfähig, reift im Oktober.
    • Besonders geeignet für: Frischverzehr, Apfelkuchen, Apfelstrudel, Lagerung, Apfelsaft.
  10. Prinz Albrecht von Preußen
    • Eigenschaften: Süß-säuerlich, leicht würzig, festes, saftiges Fruchtfleisch, reift im Oktober, gut lagerfähig.
    • Besonders geeignet für: Kochen (z. B. Apfelmus, Kompott), Backen, Frischverzehr, Lagerung.
  11. Santana
    • Eigenschaften: Süß-säuerlich, aromatisch, knackiges, festes Fruchtfleisch, Kreuzung aus 'Elstar' und 'Priscilla', geringeres allergenes Potenzial, reift im September/Oktober, gut lagerfähig.
    • Besonders geeignet für: Frischverzehr (auch für manche Allergiker), Apfelsaft, Apfelkuchen, Obstsalate.

Diese alten Apfelsorten zeichnen sich durch ihre geschmackliche Vielfalt, robuste Natur gegenüber Allergien und Krankheiten und ihre vielseitige Verwendung in der Küche aus. Sie sind ideal für den Frischverzehr sowie für die Zubereitung von Apfelsaft, Apfelmus, Kuchen und anderen Gerichten.

© 2024 Verena Larsen